Damenkomitee Honigsmöhne Bonn e.V. von 1889

honigsmöhne honigsmoehne Session Verein Impressum/Datenschutz
honigsmöhne honigsmoehne
honigsmöhne honigsmoehne
honigsmöhne honigsmoehne
honigsmöhne honigsmoehne
honigsmöhne honigsmoehne
Vereinsgeschichte
Präsidentinnen
Historische Fotos

Das erste Bonner Damenkomitee

Zusammengetragen von Trude Beckmann und Meggi Burtscheidt

Im Jahre 1889 saßen oftmals einige Frauen bei Kaffee und Kuchen gemütlich beisammen, derweilen ihre Männer dem Deutschen Lied huldigten. Dies waren Frauen der Männer des Gesangvereins „Bonner Liedertafel“, der 1889 auch schon auf ein 108-jähriges Bestehen zurückblicken konnte.
Bei diesen Kaffeekränzchen ging es immer sehr lustig zu. Es wurde viel gelacht und gesungen. Eines Tages entschloss man sich, ein Damenkomitee zu gründen, um einmal im Jahr, nämlich an Weiberfastnacht, auch noch andere Frauen an ihrem Frohsinn teilnehmen zu lassen. Die Herren der Schöpfung freuten sich mit ihren Damen und hatten keinerlei Einwände zu diesem Plan. Nun musste noch ein Name gesucht werden und das war gar nicht so einfach. Bis eines Tages, die Frauen saßen wieder in fröhlicher Runde zusammen, die Männer eintraten und einer rief: „Lur ens, ons Möhne, senn se net sööß wie Honig.“ Da War der Name Honigsmöhne geboren.
Die Frauen feierten von nun an an jedem Weiberfastnachtstag einen fröhlichen Kaffeeklatsch, der schnell viele Anhänger fand. Mit Liedern und Vorträgen aus eigenen Reihen verstanden sie es, vortrefflich ihre Gäste zu unterhalten.
Im Jahre 1908 trennten sich dann einige Herren von der Bonneer Liedertafel und bildeten einen neuen Gesangsverein, der sich Bonner Liederhalle nannte. Da es sich zumeist um Männer der Frauen des Komitees handelte, liefen die künftigen Veranstaltungen der Honigsmöhne unter dem Protektorat des Bonner Männer-Gesangsverein „Liederhalle“.
So kam nun der erste Weltkrieg. Es war eine sehr schwere Zeit. Alle Veranstaltungen wurden verboten. Es gab große Not und die Menschen wurden auseinander gerissen. So erging es natürlich auch den Honigsmöhne. Erst einige Jahre später, einige Sangesbrüder hatten sich wieder zusammengefunden, kamen auch die Frauen wieder zu ihrem Kaffeeklatsch zusammen. Es dauerte aber noch bis zum Jahr 1922 bis die Frauen, unterstützt von ihren Männern, den Mut fanden, die Weiberfastnacht wieder aufleben zu lassen. Die Herren der „Liederhalle“ halfen bei der Dekoration, organisierten, bauten den Elferratstisch auf und fertigten eine Bütt. Aber nun gab es ein großes Problem. Keine der Frauen traute sich die Sitzung zu leiten. So sprangen auch hier die Männer wieder ein. Einer verkleidete sich als Möhne und präsentierte die 1. Honigsmöhnesitzung nach dem Krieg im Grottensaales Dreikaisersaales. An seiner Seite assistierte ihm die damals 33jährige Cilla Zöller, die sich schon immer durch ihre Schlagfertigkeit und ihren Mutterwitz hervorgetan hatte. Im darauf folgenden Jahr leitete sie schon die Sitzung, die ein voller Erfolg wurde. Man konnte schon ungefähr800 Frauen zählen, die diesen „Spaß an der Freud“ mitgemacht hatten. Schon 1924 war der Grottensaal zu klein und man musste in den viel größeren Dreikaisersaal umziehen.
Durch Cilla Zöller wurde das Komitee von Jahr zu Jahr bekannter. Der Name Honigsmöhne hatte einen so guten Klang, dass die Sitzung immer ausverkauft waren. Der Eintrittspreis betrug damals 3,00 Mark, einschließlich Kaffee und Kuchen, den die Damen der Honigsmöhne fasst alle selber gebacken hatten.
In den 30er Jahren veranstaltet Cilla Zöller nun auch noch an Aschermittwoch in der Casselsruhe auf dem Venusberg einen karnevalistischen Kaffeeklatsch. Wie aus einer Anzeige aus der Zeitung von 1939 zu ersehen ist, gab es damals sogar an Aschermittwoch noch Büttvorträge, Krätzchensgesang, Kuchenschlacht, Gratis-Fischessen usw. Aus dem letzten Satz der Anzeige „Alles leitet die unübertreffliche Cilla Zöller“ ist zu ersehen, welchen Namen sie sich mittlerweile in Bonn gemacht hatte.
Dann unterbrach der 2.Weltkrieg das fröhliche Treiben der Honigsmöhne wiederum. Cilla Zöller war es auch, die nach den bösen Jahren die Damen wieder zusammenrief, um in ihrer Unermüdlichkeit dem Griesgram und Muckertum die Stirn zu bieten. Sie verstand es auch, gute Karnevalisten an sich zu binden. So betrat die damals noch kleine Gerda Ostern bei den Honigsmöhne zum ersten Mal die Bretter des karnevalistischen Podiums und wurde eine weit bekannte Karnevalistin, die jeden Saal in Stimmung brachte. Ebenfalls holte sie die bekannte Karnevalskanone Doris Jahn und Trude Beckmann, die sich gerade mit ihren ersten Vorträgen in die Öffentlichkeit gewagt hatten, in die Reihen der Honigsmöhne.
Viele Jahre brachten die Honigsmöhne unter Cilla Zöller den Menschen bei den Sitzungen und in den Rosenmontagszügen wieder viel Freude.  Cilla leitete dann 1954, zum 65jährigen Bestehen der Honigsmöhne ihre letzte glanzvolle Sitzung. Sie sagte in ihrer kraftvollen, humoristischen Art: „So, jetzt hann ich et lang jenoch jemaat, jetz es ens ene andere dran“. Und wer eignete sich besser dazu als die bei allen Bonnern so beliebte und gefeierte  Bonna des Jahres 1954, Wilma May. Mit Wilma hatten die Honigsmöhne einen guten Griff getan, denn sie brachte viele prominente Gäste mit und verstand es meisterlich, prunkvolle Sitzungen aufzuziehen. In den Jahren 1956 und 1957 veranstalteten die Honigsmöhne unter Leitung von Wilma May ihre Sitzungen in der Hans-Riegel-Halle, die mit ca. 3000 Frauen restlos ausverkauft war. Leider war die Präsidentschaft von Wilma May nicht von langer Dauer, denn sie wechselte vorübergehend den Wohnsitz. Es war ihr daher nicht mehr möglich, die Interessen des Komitees wahrzunehmen.
Nun gab es bei den Honigsmöhnen leider auch eine kleine Krise. Es war sehr schwer, eine Nachfolgerin für Wilma May zu finden. So hat dann im Jahr 1958 Cilla Zöller nochmals die Sitzung geleitet, was ihr aus Alter- und Krankheitsgründen sehr schwer gefallen war. 1959 haben dann die Honigsmöhne Marianne König, die Bonna des Jahres 1957, geworben, die auch eine prachtvolle Sitzung durchgeführt hatte. Leider heiratete sie noch im selben Jahr und stand den Honigsmöhne wiederum nicht mehr zur Verfügung.
So trat dann die damalige Vizepräsidentin Gerda Höflich an Trude Beckmann heran und bat sie die Präsidentschaft der Honigsmöhne zu übernehmen. Nach einiger Bedenkzeit, denn der mehrmalige Wechsel in der Führung hatte den Honigsmöhnen nicht gut getan, hatte Trude Beckmann das Amt übernommen und 1960 ihre erste Sitzung im Bonner Bürgerverein geleitet. Diese Veranstaltung war schon wieder ein ganz schöner Erfolg. Der Saal war fast voll. Es musste nun wieder sehr viel Aufbauarbeit geleistet werden. Aber Dank des guten Namens der Honigsmöhne aus früheren Jahren und dem unermüdlichen Einsatz von Trude Beckmann war der Bürgerverein wieder ausverkauft.

Am 08.12.1960 sind die Honigsmöhne, die bisher noch unter dem Protektorat der Bonner Liederhalle fungierten, durch die Eintragung in das Vereinsregister ein selbständiges Damenkomitee geworden. Die Honigsmöhne veranstalteten wieder viele Jahre unter Trude Beckmann glanzvolle Sitzungen und die Mitglieder hatten das ganze Jahr über viel Spaß bei den Versammlungen und bei den Jahrestouren.
Als dann der Bonner Bürgerverein abgerissen wurde, um dem heutigen Hotel Bristol Platz zu machen, wechselten die Honigsmöhne 1969 in das Studio der Bonner Beethovenhalle. Hier residierten sie bis 1976. Das Studio war mittlerweile viel zu klein geworden; so wagten sie im Jahr 1977 den Sprung in den großen Saal der Beethovenhalle, wo sie bis 1995 ihre Wieverfastelovendssitzung mit viel Freude und bei bester Stimmung feierten. Im Jahr 1996 mussten die Honigsmöhne dann leider die Beethovenhalle verlassen, da die Stadt Bonn die Saalmiete derart erhöht hatte, dass sie nicht mehr bezahlt werden konnte und Schulden haben die Honigsmöhne noch nie gemacht. So sind sie dann 1996 mit ihrer Sitzung nach Beuel ins Brückenforum gezogen, wo die Konditionen wesentlich angenehmer waren.

Es war ein Sprung ins kalte Wasser, da die Prunksitzungen, zu denen seit ein paar Jahren auch die Herren zugelassen sind, nun freitags zwei Wochen vor Karneval stattfinden mussten. Mittlerweile haben die Honigsmöhne sich dort gut eingelebt und fühlen sich sehr wohl. Der Saal ist etwas kleiner, aber dafür um so gemütlicher. Die Stimmung geht bei ihrem bekanntlich immer guten Programm bis unter die Decke.
Die Präsidentin, Trude Beckmann, wurde 1966 als Vertreterin der Bonner Damenkomitees in den Vorstand des Festausschusses Bonner Karneval gewählt. 1973 berief der Festausschuss zur Chefin des Protokolls. Von nun an führte sie die Prinzenpaare durch die Session. Im Jahre 1984 sagte Trude Beckmann, genauso wie Cilla Zöller anno 1954: „Ich hann et lang jenoch jemaat, loß ens ene andere dran“. Da sie in ihrer Vizepräsidentin Marga Mainusch eine gute Nachfolgerin hatte, fiel es ihr nicht schwer, ihr Amt abzugeben.
Marga Mainusch führte das Damenkomitee 17 Jahre als Präsidentin bis zum 111jährigen Jubiläum. Sie hat in diesen Jahren sehr viel geleistet und den Namen der Honigsmöhne nur Ehre gemacht. Es fiel ihr auch nicht schwer, da sie karnevalistisch stark vorbelastet ist. Nicht nur, dass sie schon seit 1958 dem Komitee angehört und dieses einige Jahre als Vizepräsidentin geleitet hat, auch ihr Vater, ihr Gatte und ihre Tochter machten im Karneval aktiv mit. Ihr Bruder war 1979 Prinz Karneval in Fritzdorf. So ist es dann kein Wunder, dass die Honigsmöhne unter ihrer Leitung von Jahr zu Jahr erfolgreichere Sitzungen veranstalteten.

Eine ganz besondere Freude war es für alle Honigsmöhne, dass in dem Jahr ihres 100jährigen Jubiläums die Bonna aus ihrem Kreis hervorgegangen war. Und dies war keine Geringere, als die Tochter der Präsidentin, Eva Stellmach geb. Mainusch. Sie war eine sehr beliebte Bonna, die mit ihrem herzlichen Wesen, zusammen mit ihrem Prinzen, Hansi Zinn, viele Menschen erfreut hat. Die Honigsmöhne standen voll hinter ihr und wünschten ihr zu diesem schönen Amt viel Glück und Freude.
Nun wünschten wir uns alle, dass Marga Mainusch noch viele Jahre die Honigsmöhne weitergeführt hätte. Aber da sie, wie wir alle, auch nicht jünger sondern jedes Jahr ein wenig älter wird, kann man es verstehen, dass sie sagt: „Einmal muss Schluss sein“. Besonders da im Hintergrund mit der Vizepräsidentin Ulrike Schnug schon eine Nachfolgerin bereit stand. Im Jahre 2001 leitete dann Ulrike Schnug ihre erste Honigsmöhne-Prunksitzung mit viel Erfolg.

Seitdem hat das Damenkomitee viele neue und vor allen Dingen auch jüngere Mitglieder gewinnen können. Der gute Name Honigsmöhne lebt weiter und erfreut sich weiterhin zunehmender Beliebtheit.

2012 übernahm Gaby Uhler die Präsidentschaft, die sie 2018 an Karin Michel als Präsidentin abgab.