Damenkomitee Honigsmöhne Bonn e.V. von 1889

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Rathaussturm 2011

Archiv 2011

Archiv 2011

Rathauserstürmung

von Marie-Luise Mäurer

06.03.2011
Karnevalssonntag war der große Tag gekommen, an dem das Bonner Prinzenpaar Christoph I. und Bonna Karin IV. mit Unterstützung der Bonner Stadtsoldaten das Rathaus erobern wollten. Dazu hatten letztere am Morgen auf dem Marktplatz beim Biwak ihr janzes Jeschmölzchen aufgeboten. Zunächst wurde die traditionelle Rekrutenvereidigung mit viel Bramborium zelebriert. Dann jing dat Spillche richtig los.

Die Kutsche mit dem Prinzenpaar, gefolgt von den Mitgliedern des Festausschusses Bonner Karneval mit ihrer Präsidentin Marlies Stockhorst an der Spitze, zog auf, um dem OB Jürgen Nimptsch seinen Amtssitz abzuluksen. Der verteidigte sein Refugium in Gestalt des letzten chinesischen Kaisers wortgewandt als de Ming Stadt, getreu nach dem diesjährigen Motto: „Bonn – Du bess ming Stadt“. Er lieferte sich ein Wortgefecht mit seinen Widersachern und tausenden Fastelovendsfründen am Rande des Platzes flogen bei herrlichem Sonnenschein die irreführenden Besitz-Zustände um die Ohren, wie „ming Stadt, ding Stadt un dem de sing Stadt“.

Das Prinzenpaar tanzte indessen auf dem Marktplatz, der Ludwigschor sang und die Bonna setzte all ihren ganzen Liebreiz ein, um den Asiaten gnädig zu stimmen. Aber der verteidigte sing Stadt mit aller Raffinesse. Und seine Stadtschreiber, Federfuchser und Tintenkleckser mit Papier und spitzem Bleistift bewaffnet, versuchten ebenfalls mit aller Dramatik ihren Arbeitsplatz zu retten. Als das Hin und Her kein Ende nahm, kam die Pferde-Schwadron der Stadtsoldaten zum Einsatz. In drei Wellen zogen die Rot-Blauen auf das Rathaus zu. Kavallerie, Artillerie und Infanterie traten an. Die dicke Kanone knallte. Und sogar Ludwig van Beethoven in Gestalt von Konrad Beikircher stieg von seinem Sockel herunter, um die Angreifer zu unterstützen.

Zu guter Letzt setzte das komplette Corps zum Angriff an und die Papierfetzen der Getreuen des Kaisers aus der Ming-Dynastie fielen wie Wattebäuche zu Boden. Abermals wurde die Kanone in Position gestellt. Es donnerte und Rauch zog gespenstig über den Marktplatz. Einige Mitglieder der Vereine, unter denen auch der Schreiber dieser Zeilen für das DK Honigsmöhne war und dieser herrlichen Gaudi auf dem Rathaus-Balkon beiwohnen durften, zitterten. Aber nur, weil das Kölsch in ihrer Hand so kalt war. Als die Trutzburg der Aktenschieber endlich fiel und die Prinzenfahne auf dem Rathausdach wehte, ergab sich der letzte Kaiser und übergab huldvoll den goldenen Schlüssel der Stadt an das Prinzenpaar. Das jecke Volk jubelte.

Anschließend wurde bis zum Abwinken gefeiert, in den Räumen des Rathauses und auf dem Marktplatz, wo einiges an kulinarischen Köstlichkeiten aufgeboten war. Hoch lebe unser Brauchtum!