Damenkomitee Honigsmöhne Bonn e.V. von 1889

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Willingen 2010
su soh dat us

Archiv 2010

Überleben im sauerländischen Willingen

von Marie-Luise Mäurer

su soh dat us Archiv 2010

Auf dem schon legendären Busbahnhof ging es am Freitag, den 17.09. mal wieder los. Wir Honigsmöhnen trafen uns da zum warm up, 21 an der Zahl, um später unsere heiß ersehnte Jahrestour anzutreten. Zwischen zahlreichen Koffern stehend, als wäre eine Verlängerung nicht ausgeschlossen, wurden schon einige Flüssigkeiten getestet. Frustventile, wenn vorhanden weit geöffnet, denn dicke Luft sollte in Bonn bleiben. Jood drop harrten wir der Dinge.

Und dieses auserkorene Busunternehmen ließ nicht lange auf sich warten. Michael, der Fahrer stürzte sich nach kurzem Bekanntmachen auf das Gepäck und bat uns Platz zu nehmen. Nachdem sämtliche wertvolle Fracht geladen war, ging es ab nach Willingen ins Sauerland. Dieser Weg würde kein leichter sein. Denn schon vor Jahren durften wir erfahren, dass man über Prüm/Paris auch in diesen wunderschönen Ort gelangen konnte. Aber unser Chauffeur hatte seine Hausaufgaben gemacht und schien außerdem hart im Nehmen zu sein. Denn in seinem Gefährt ging die Post ab.

Ganz nach dem Pippi-Langstrumpf-Prinzip: Wir machen uns die Welt wie sie uns gefällt! Die Lebensspanne ist schließlich dieselbe, ob man sie lachend oder weinend verbringt. Birgitt hatte statt unserer Fun-Möhne Karin, die leider krank war, auf dem Beifahrer-Sessel Platz genommen und fungierte als Leisereiterin. Auch Evas Abwesenheit aus eben diesen Gründen hatten wir arg zu beklagen. Natürlich rollte auch in unserem Wagen die Grippewelle mit. Ärzte raten in solchen Fällen viel zu trinken, damit der Körper nicht austrocknet und dadurch stark geschwächt wird. Diesem Risiko haben wir natürlich hart entgegengearbeitet. Manches Getränk landete zwar nicht immer da, wo es erwartet wurde.

Aber Ersatzgarderobe gehört ja mittlerweile zur Grundversorgung neben den Fressalien. So machten auch die unterschiedlichsten Leckereien an Bord die Runde, etwa selbstgemachte Frikadellen nach Hausfrauenart, würzige Gurken, auch hier war das Glas eigenhändig geöffnet und einiges mehr. Die Lachmuskeln wurden arg strapaziert, denn manche Möhne entpuppt sich immer wieder zum Entertainer.

Dieses Mal hatten wir auch einen gestiefelten Kater im Bus. Es blieb kein Auge trocken. Unseren Fahrer schien nichts zu erschüttern. Nach einigen Kilometern allerdings nahm er sich eine wohlverdiente Auszeit, gab uns Gelegenheit, die inhalierten Flüssigkeiten wieder los zu werden und die Glimmstengel zu traktieren.

Tatsächlich erreichten wir noch vor Dunkelheit unser angestrebtes Hotel „Fürst von Waldeck“. Hier wurden wir herzlich empfangen, schließlich waren wir Wiederholungstäter. Nachdem wir dann unsere Zimmer bezogen hatten, saßen wir gemütlich bei einem vorzüglichen Essen.
Danach rief das Nachtleben. Bei der Masse des Angebots an Lokalitäten und Diskotheken fällt die Auswahl nicht leicht. Überhaupt, wenn man es genau nimmt, ist der ganze Ort eine einzige große Vergnügungsmeile. Außer ländlichen Problemgruppen tummeln sich hier auch ganz viel Frösche, die sich mit Feuchtgebieten bestens auskennen. Und ab so einer gewissen Uhrzeit begegnet man so manch einem Macho im Schleudergang. So kann es nach all dem Trubel auch total witzig sein, noch einen s e h r ausgedehnten Absacker im Hotelzimmer zu nehmen.

Am Morgen danach musste nach einem ausgiebigen Frühstück erst mal kräftig der Kopf gelüftet werden. Einigen Honigsmöhnen stand der Sinn nach Shopping. Wieder andere wanderten dem Berg entgegen und landeten so weit die Füße tragen schließlich irgendwann auf halber Höhe beim Hüttenwirt. Hier war schon wieder mächtig Stimmung. Und entzückende Fotos in Vehikeln unserer Urahnen wurden massenhaft geschossen.

Irgendwann verlegten wir unseren Frühschoppen in den Pavillon unterhalb der Talstation. Hier konnten wir Studien treiben, die uns aus dem Lachen nicht mehr heraus brachten. So ne scharfe Else versuchte sich auf Anmache. Dieses Flöckchen mit einem Abtropfgewicht von einem Zentner versuchte einen Möchtegern-Elvis mit ihren verunglückten Verrenkungen an sich zu fesseln.

Aber der Jung musste mit einer übermäßigen Teflon-Qualität ausgestattet sein, denn es blieb nichts an ihm hängen. Man hätte Eintritt nehmen können. Bei diesem feucht-fröhlichen Umtrunk machte natürlich auch schon wieder unser Muntermacher Ramazotti die Runde. Aber aufmucken is nich! Am Nachmittag brachten sich die Fans von unserem 1. FC auf den letzten Stand, oder fröhnten anderen Dingen. Und schon wieder gab es Abendessen. Später waren wir nur noch vergnügungssüchtig.

Das Kapellchen Don Camillo, ein vor Jahren zur Kneipe umfunktioniertes Gotteshaus, zog auch an diesem Abend wieder einige Schafe in seinen Bann. In diesem Haus kann das Bild vom unbefleckten Verhängnis sowieso nicht mehr zerstört werden. Und Honigsmöhnen sind ohne Frage überall mit Selbstironie und jeckem Frohsinn gern dabei.

Der Sonntag war da und Abschiednehmen angesagt. Nach einem herrlichen Sektfrühstück und anschließendem Frühschoppen stand unser Fahrer Michael pünktlich vor der Tür. Möhnen, war das ein wunderschönes Wochenende! Und wer sich bei diesem „Adonis“-Überangebot mal wieder nicht entscheiden konnte, wurde wenigstens ab und zu von der Sonne geküsst. Es gibt eben keine Prinzen auf weißen Pferden, man hat uns die ganze Zeit verarscht!

Auf der Heimfahrt wurden noch die restlichen Schmankerl verteilt und hier und da gab es noch ein paar Verzällcher. Bald aber herrschte ein ohrenbetäubendes Schweigen und an unseren tollen Fahrer ging die Order „Kobra“ übernehmen sie bis ins heimische Bonn.