Damenkomitee Honigsmöhne Bonn e.V. von 1889

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Wochenendtour 2003
su soh dat us

Archiv 2003

Cochem 2003

von Elke Naji

Neunzehnter Neunter, vierzehn Uhr -
Beginn der Honigsmöhnen-Tour.
Auf Bahnsteig 3 bei Sonnenschein
finden sich 16 Möhnen ein.

... Stopp, Haaalt – es müssten 18 Honigsmöhnen sein! Bei Abfahrt des Zuges fehlen noch Hille und Helga. Die beiden haben zwar über Handy mitgeteilt, dass es für sie etwas knapp geworden sei, doch obwohl Hille noch auf den Türöffnerknopf drückt, fährt ihnen der Zug "unter dem Daumen weg“. Bei Honigsmöhnen-Touren reist aber erfahrungsgemäß das Glück mit; so erwischen uns die beiden, die den nächsten IC genommen haben, noch rechtzeitig zum Umsteigen in Koblenz.
Auf dem Koblenzer Bahnhof knubbeln sich die Reisenden, zum größten Teil Mitglieder von Kegelklubs, Karnevalskomitees, Sport- und Gesangsvereinen, Handarbeitskreisen usw. (Hallo, ihr lieben Gleichgesinnten), die das vom Wetterbericht angekündigte letzte sonnige Wochenende des Sommers noch ausnützen wollen. Die Honigsmöhnen sind daran zu erkennen, dass sie mit der Aufschrift "Bienchen“ oder "Kesse Biene“ verzierte kleine Lebkuchenherzen tragen, die unserer Präsidentin vom großzügigen Gatten einer unserer Karins, die leider nicht mitkommen konnte, für uns mitgegeben worden sind.
Und dann geht’s weiter nach Cochem in einem putzigen, einabteiligen Regionalzüglein, das nun natürlich proppenvoll ist. Das kann unserer Stimmung jedoch keinen Abbruch tun. Es werden mitgebrachte Gebäckstangen, Käsewürfel, Mettwürstchen herumgereicht; ab und zu hat auch plötzlich jemand einen Plastikbecher in der Hand mit einem "wenzigen Schlock“ Sekt. Die Fahrt geht durch’s wunderschöne Moseltal; die Mosel glitzert verheißungsvoll im Sonnenlicht; und das Schönste ist: Wir haben noch alles vor uns.
In Cochem angekommen, füllen wir mal wieder den Aether mit dem Geklapper unserer Kofferrollen, die Uferpromenade entlang bis zum Hotel Union. Jaaa, und da ist es, unser Hotel, sympathisch bis zum Gehtnichtmehr: Ein ganz kleines bisschen heruntergekommen, doch man ahnt zumindest noch den Glanz der alten Zeit; im Speisesaal zwei fast deckenhohe Vasen "aus der Ming-Dynastie“, an der Decke Gehänge aus Plastik-Weinlaub und -Reben und überall (übrigens auch in einigen Schlafgemächern) Plastikbäume mit Plastikrosen – wir sind fasziniert. Der Wirt jedoch ist nicht aus Plastik: ein höflicher Mensch, bei dem sich der Gast wirklich wohl fühlen kann.
Das Hotel haben wir mit Halbpension gebucht. Was können wir nun zum Frühstück sagen? Naja, sagen wir mal so: Man kann satt werden, vor allem, weil die hart gekochten Eier sich recht lange im Magen aufhalten. Und zum Abendessen nur so viel: Es gibt große Portionen. Was natürlich für den weiteren Verlauf des Abends – der hier nicht näher beschrieben werden soll – die nötige Grundlage schafft. Trotzdem haben sich zwei Honigsmöhne, wie sie uns später glaubhaft erzählten, um halbeins in der Nacht noch zwei halbe Hähnchen zum fairen Preis von je zwei Euro achtzig gekauft und sie doch tatsächlich auch verdrückt, wobei sie die abgenagten Knöchelchen in die Mosel werfen wollten, diese aber nicht getroffen haben.
Am nächsten Morgen geht’s erstmal in die Cochemer City zum Einkaufen. Die einen kaufen mehr, die anderen weniger, und einige holen sich nur Anregungen. Gegen Mittag trifft noch unsere Uschi ein, die erst jetzt kommen kann, weil sie ihre Tochter nach deren Abitur zu einem längeren Praktikum nach München gefahren hat. Klar, dass Uschi noch ein wenig unter dem Abschied leidet – doch das ist ein Fall für die Honigsmöhne: Uschi, mit uns wird es dir wieder leichter ums Herz!
Mittags gondeln wir bei strahlendem Sonnenschein mit der Drahtseilbahn hinauf zum "Cochemer Gipfelkreuz“ – das übrigens nachts angestrahlt wird, was eine von uns beim nächtlichen Gang über die Moselbrücke zu dem Ausruf gebracht hat: "Kann es sein, dass ich am Himmel ein Kreuz sehe?!“ Jedenfalls, auf dem Berg ziehen sich die Älteren erstmal auf die Gasthausterrasse zurück, um Sitzplätze zu belegen, bis die Jüngeren von ihrer anstrengenden Gipfelkreuzwanderung zurückgekommen sind. Hier genießen wir dann bei schönstem Sonnenschein teils Zwiebelkuchen mit Wein, teils Eiskaffee, teils Sprudelwasser.
Wieder unten angelangt, machen einige Möhnen die obligatorische Moselschifffahrt, andere ziehen sich ins Hotel zum ebenso obligatorischen Nickerchen, genannt "Augenpflege“, zurück, bevor wir uns nach dem Abendessen wieder, schick gestylt, dem Nachtleben widmen. Nur eine von uns hat sich dem Nachtleben verweigert und freundlicherweise für uns alle vorgeschlafen.Sonntagmorgen.
Wie immer findet der Ausklang in der Königstheke statt, wo wir uns einen "Torpedo“ gönnen (Gin oder Tequila mit Limonade oder Sekt, einmal geschüttelt und das schäumende Nass hinein in die Kehle); danach spendiert uns unsere liebe Präsidentin noch eine Runde. Und dann schnell die Koffer im Hotel abholen, weil unser Zug schon Mittags abfährt. Der Wirt schenkt uns zum Abschied noch drei Flaschen erstaunlich leckeren Wein, die wir in Nullkommanix auf dem Bahnhof ausgetrunken haben.Ehemänner und Partner, wir kommen!
Zum Dank dafür, dass einige von diesen uns am Bahnhof in Bonn abholen, studiert unsere Eva mit uns im Zug ein Halleluja-Lied ein, im Kanon gesungen. Das gelingt uns auf dem Bonner Bahnhof trotz rauer Kehlen sensationell gut.
Wenn wir jetzt nicht berühmt werden, dann weiss isch et net!
Ich kann kaum die nächste Honigsmöhne-Tour erwarten ...